Die meisten Erfahrungen im Leben machen wir nicht am Ende, sondern am Anfang unserer Entwicklung. Deshalb ist die Zeit, die die Kinder in Krippe gemeinsam erleben, von besonderer Bedeutung. In der Krippe lernen die Kinder die ersten Schritte, um sich in der Welt außerhalb der Familie zurecht zu finden. Ihnen hilft dabei, dass sie in der Regel sehr lernbereit, wissensdurstig und neugierig sind und der Welt vertrauensvoll und offen begegnen.
In unserer Krippe leben wir mit 15 Kindern im Alter von 1-3 Jahren zusammen. Sie werden hier von drei Erzieherinnen betreut.
Bei uns können Ihre Kinder erste Gruppenerfahrungen und erste Erfahrungen mit der Ablösung vom Elternhaus machen. Dazu gehört unter anderem die Bindung an eine neue weitere Bezugsperson. Auch die Selbstständigkeit Ihrer Kinder entwickelt sich weiter und wird von uns begleitet. Noch dazu kommen neue Regeln und Rituale, die die Kinder hier bei uns lernen, sowie das gemeinsame Frühstück und Mittagessen und die gemeinsam erlebten Angebote in Kleingruppen.
Vom Entwicklungsstand her sind die Kinder im zweiten Lebensjahr noch sehr auf sich selbst bezogen. Sie brauchen in dieser Zeit besonders einen sicheren Hafen, das heißt, eine enge Bindung an eine erwachsene Bezugsperson. Nur damit fühlen sie sich wohl und sicher und erobern den Krippenraum, die vorhandenen Möglichkeiten und treten mit anderen Kindern in Beziehung. Sie nehmen ihre Entwicklung aktiv in die Hand.
Besonders wichtig in der Eingewöhnung im ersten Krippenjahr ist es, sich viel Zeit zu lassen und sich auf die Kinder einzulassen. Denn nur so entwickelt ein Kinder Vertrauen zu anderen und vor allem zu sich selbst.
Ab dem dritten Lebensjahr werden neben Spielen, Aktivitäten und anderen Anregungen die Regeln und Rituale immer wichtiger. Auch den Umgang mit anderen Kindern und das Miteinander lernen die Kinder nun intensiver kennen, weil sie sich dafür zu interessieren beginnen.
Ein strukturierter Tagesablauf gibt den Kindern Sicherheit und Geborgenheit. Wir starten den Tag mit einem rollenden Frühstück, so dass jedes Kind die Möglichkeit hat selbst zu entscheiden, wann und mit wem es frühstückt. Neben verschiedenen Aufschnitten, Brot und Müsli, wird auch täglich frisches Obst und Gemüse gereicht. Regelmäßig gibt es kleine „Goodies“, wie z.B. kleine Würstchen, Joghurt, Mais usw.
Der Gruppenraum ist die Basis der Kinder. Von dort aus werden die Räume erkundet. Beim gemeinsamen Morgenkreis werden Geburtstage gefeiert, Lieder gesungen, Fingerspiele gespielt und der weitere Tag besprochen. Die Kinder haben dann die Möglichkeit im Freispiel auf dem großen Bauteppich zu bauen und zu konstruieren, von der Spielburg aus den Raum zu erobern, oder sich in die Kuschelecke zurück zu ziehen und gemeinsam mit einem Erzieher Bilderbücher zu betrachten. Es finden auch geplante Angebote statt, bei denen beispielsweise Kunstwerke mit Fingerfarben gestaltet werden, Figuren geknetet, oder mal gemeinsam für ein kommendes Fest gebacken wird.
Bei Ausflügen mit dem Krippenwagen oder zu Fuß wird die nähere Umgebung erkundet. Wir besuchen den Wald, Spielplätze oder die Kirche. Aber auch das großzügige Krippenaußengelände bietet den Kindern genug Platz zum Toben und um die Natur zu erkunden.
Außerdem haben wir einmal wöchentlich die Möglichkeit den Sportpalast des Kindergartens zu nutzen, wo es dann Klettermöglichkeiten gibt, die große Turnmatte, oder sogenannte Fühlpfade für die Krippenkinder aufgebaut werden.
Im Waschraum, welcher direkt an den Gruppenraum angrenzt, wird sich für jedes einzelne Kind ausreichend Zeit für den Wickel- und Pflegebedarf genommen, die Kinder treffen sich hier zum Händewaschen, oder für kleine Angebote zum Planschen am Waschbecken.
Durch die tägliche Rücksprache mit unserer Küchenkraft bietet das Mittagessen den Kindern eine ausgewogene und abwechslungsreiche Mahlzeit.
Besonderer Wert wird auf die Ruhezeit nach dem Mittagessen gelegt. Die Kinder haben nun die Möglichkeit im angrenzenden Schlafraum zu schlafen, oder sich auszuruhen. Nach dem Mittagsschlaf wird noch etwas Obst für einen kleinen Nachmittagssnack aufgeschnitten und angeboten, bis dann die Abholzeit beginnt.
Besonderen Wert legen wir auf die Partizipation. Die Kinder können selbst entscheiden, was sie wo und mit wem spielen. Mit Hilfe von Bildkarten können sie Lieder/Fingerspiele aussuchen und somit den Morgenkreis aktiv mitgestalten.
Beim Mittagessen übernehmen sie den Tischdienst. Jedes Kind entscheidet von wem es gewickelt werden möchte. Auch bei der Andacht werden die Kinder aktiv mit einbezogen.
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Religionspädagogik.
Wir beten im Morgenkreis und vor dem Mittagessen, besuchen regelmäßig die Kirche und führen Angebote/Projekte zu den großen Festen des Kirchenjahres durch (z.B. Ostern, Erntedank, Sankt Martin). Außerdem findet einmal wöchentlich eine Krippenandacht statt, in welcher wir gemeinsam eine Kerze anzünden, beten, singen und Gott/Jesus/Bibelgeschichten mit Hilfe von Bilderbüchern, Liedern und Bodenbildern kennenlernen. Zudem kommt unsere Pastorin regelmäßig zu uns in die Krippe und gestaltet ebenfalls eine Andacht.
In unserem Alltag leben wir die christlichen Werte, wie z.B. Nächstenliebe, Toleranz und Respekt. Wir schaffen einen Ort, an dem sich die Kinder sicher und geborgen fühlen.
Tagesablauf im Überblick:
07:00 - 08:00 Uhr Frühdienst
08:00 - 08:45 Uhr Allgemeine Bringzeit
Ab 09:00 Uhr Rollendes Frühstück
Anschließend Morgenkreis
Anschließend Freispielzeit (Drinnen/Draußen, Angebote)
11:30 Uhr Tischgebet und Mittagessen
12:30 Uhr Ruhezeit
Nach dem Mittagsschlaf Snackzeit
14:00 - 15:00 Uhr Allgemeine Abholzeit
15:00 - 16:00 Uhr Spätdienst
Damit sich Ihre Kinder bei uns wohlfühlen und in Ruhe ankommen können, legen wir besonderen Wert auf die Zusammenarbeit mit Ihnen. Es finden regelmäßige Elterngespräche sowie tägliche Tür-und Angelgespräche statt.
Warum die Eingewöhnung in der Krippe so wichtig ist: Kleine Kinder verkraften keine abrupte Trennung von Ihren Eltern, auch wenn sie vielleicht nur stundenweise erfolgt. Ein idealer Übergang braucht etwas Zeit und einen guten Austausch zwischen Eltern und Erzieher/ innen, denn die Eltern sind die Experten für das eigene Kind. Erzieher/innen sind die Expert/innen für die Arbeit in den Gruppen. Es gilt gemeinsam für das Wohl des Kindes das Gespräch zu suchen.
Die fünf Schritte der Eingewöhnung (orientiert am Berliner Modell)
1. Das Eingewöhnungsgespräch
Im Mittelpunkt dieses Eingewöhnungsgesprächs wird Ihr Kind mit seinen Bedürfnissen und die Gestaltung seiner Eingewöhnung in die Krippengruppe stehen.
2. Die dreitägige Grundphase
Ihre Bezugserzieherin wird mit Ihnen eine Zeit vereinbaren in der Sie zusammen mit Ihrem Kind die Einrichtung besuchen. Sie werden für Ihr Kind in dieser neuen und herausfordernden Situation zunächst der sichere Hafen sein, in den es jederzeit zurückkehren kann und darf. Ihre Bezugserzieherin wird Ihr Kind sehr genau beobachten und behutsam den Kontakt zu ihm suchen und aufnehmen.
In dieser dreitägigen Grundphase wird es keinen Trennungsversuch geben.
3. Der erste Trennungsversuch
Am vierten Tag (jedoch nie an einem Montag) wird der erste Trennungsversuch stattfinden. Sie werden wieder, wie die Tage zuvor, zusammen mit Ihrem Kind die Einrichtung besuchen. Zu einer verabredeten Zeit sollten Sie sich zunächst für etwa 15 Minuten klar und deutlich von Ihrem Kind verabschieden und den Gruppenraum verlassen, auch, wenn Ihr Kind protestieren und weinen sollte. Sie bleiben in der Einrichtung. Die Bezugserzieherin wird für Ihr Kind da sein und sehr genau auf die Reaktionen Ihres Kindes achten. Lässt sich Ihr Kind von der Bezugserzieherin trösten, ablenken und findet wieder in sein Spiel zurück, kehren Sie nach der vereinbarten Zeit zurück in den Gruppenraum und holen Ihr Kind ab. Sollte sich Ihr Kind jedoch auch nach einigen Minuten nicht von der Bezugserzieherin trösten lassen, werden Sie bereits vor der vereinbarten Zeit zurück in den Gruppenraum geholt.
4. Stabilisierungsphase
Sie besuchen mit Ihrem Kind die Einrichtung und verabschieden sich zu der vereinbarten Zeit, bleiben aber weiterhin in der Einrichtung. Ihre Anwesenheit im Gruppenraum wird mit Tag zu Tag weniger werden, die Trennungszeit nach und nach ausgedehnt. Ihre Bezugserzieherin wird diese Zeitstruktur mit Ihnen zusammen planen und besprechen.
5. Schlussphase
Sie halten sich nun nicht mehr in der Einrichtung auf, sollten aber jederzeit erreichbar sein. Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn Ihr Kind sich von der Bezugserzieherin trösten lässt und grundsätzlich in guter Stimmung spielt. Ihre Bezugserzieherin somit die Funktion des sicheren Hafens für Ihr Kind übernehmen kann und von Ihrem Kind als solcher wahrgenommen und akzeptiert wird. Die Eingewöhnung Ihres Kindes wird mit einem Elterngespräch abgeschlossen.
Für das Team
Julia Wöltje
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